Psyche 77 (12):1074-1103 (
2023)
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Abstract
Freud schätzte Humor als eine der höchsten psychischen Leistungen und lieferte wegweisende Beiträge zu seinem theoretischen Verständnis, unterließ es jedoch, aus seinen Überlegungen Schlüsse für die psychoanalytische Praxis zu ziehen. Der Beitrag unterbreitet einen Vorschlag, wie sich der Platz von Humor in der psychoanalytischen Behandlungstechnik genauer bestimmen lässt. Dazu wird der Zusammenhang von Humor und psychodynamischer Einsicht herausgearbeitet. Eine bestimmte Form von Humor erweist sich dabei nicht etwa als eine mögliche Zugabe, sondern vielmehr als ein konstitutiver Bestandteil jenes ernsten Unternehmens, das die Psychoanalyse ist. Der Aufsatz entwickelt eine Charakterisierung dieses spezifisch psychodynamischen Humors und zeigt dabei, wie Humor als eine Weise ungesättigten Deutens dazu genutzt werden kann, spielerisch mit dem Ernst der Übertragung umzugehen.