Abstract
In den 1820er Jahren, also noch vor Veröffentlichung des ersten Bandes von Tocquevilles De la démocratie en Amérique, setzte in Frankreich die politische Debatte um die Frage nach der politischen Vorbildwirkung der Vereinigten Staaten ein. Die amerikanische Gesellschaft galt unter den Liberalen als egalitär, weil sie die in Europa über Jahrhunderte entstandenen Klassen- und Standesunterschiede nicht kenne. Auch Tocqueville betonte in seinem Hauptwerk, dass in den USA gesellschaftliche Privilegien, rechtliche Unterschiede und sozio-kulturelle Distanzierungsmöglichkeiten in den USA weitgehend fehlten, um so etwa wie Klassenschranken zu zementieren. Das bedeutet jedoch nicht, dass Tocqueville blind gegenüber sozialer Ab- und Ausgrenzung in der amerikanischen Gesellschaft war.