Abstract
Der Künstler ist seit der Entstehung des philosophischen Denkens eine kontroverse, aus der politeia zu verbannende und somit bedeutsame Figur. In der Soziologie wurde das künstlerische Schaffen wiederum bisher als Marginalie oder Dysfunktion, als Austragungsort für Machtverhältnisse oder Symptom für Pathologien der sozio-ökonomischen Sphäre behandelt. Dass Kunst ein zentrales Thema der Politik und der Soziologie werden könnte, war vor einigen Jahrzehnten kaum zu erahnen. Für Rancière und für Reckwitz spielt das Ästhetische eine zentrale Rolle insofern, als diese Kategorie beiden Autoren Anlass bietet, die jeweilige Disziplin strukturell zu überdenken. Doch wie robust bleibt ihre Auffassung einer kritikfähigen Ästhetik in Anbetracht von gesamtgesellschaftlichen und künstlerischen Neuentwicklungen?