Abstract
Der Aufsatz nimmt Jacques Rancières Kritik an der Soziologie Pierre Bourdieus und den Mainstream-Sozialwissenschaften zum Anlass, um für eine postfundamentalistische Sozialontologie und eine hegemonietheoretische Perspektive auf politische und gesellschaftliche Ordnungen zu plädieren. Während Rancières Kritik an den sogenannten kritischen Sozialwissenschaften philosophisch und ethisch zu überzeugen weiß, entpuppen sich die Präsupposition einer irreduziblen Gleichheit und die Proklamation der permanenten Möglichkeit von Dissens und Emanzipation für die Analyse von Politik und Gesellschaft als wenig zufriedenstellend. Vor diesem Hintergrund wird dafür plädiert, aus der von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe formulierten Hegemonietheorie ein Konzept politischen Handelns zu gewinnen, das den Übergang vom Kontingenten zum Faktischen und vice versa zu theoretisieren vermag und eine nicht-präskriptive, radikaldemokratische Ethik favorisiert, ohne Gleichheit als unhintergehbaren Horizont von Politik vorzustellen.