Abstract
Rul Gunzenhäuser spielt eine wichtige, bislang kaum beachtete Rolle in der Gruppe um Max Bense und in der Entwicklung der mathematischen Geisteswissenschaften. Seine Kooperationen mit Bense, Helmut Kreuzer und Theo Lutz sowie seine Rolle als Vermittler zwischen Mathematik, Informatik und den Geisteswissenschaften sind Gegenstand dieses Beitrags. Gunzenhäuser unterstützt 1959 Lutz bei der Generierung der „Stochastischen Texte“ und vermittelt diese an Bense. Für Benses „Theorie der Texte“ erschließt er G.D. Birkhoffs mathematische Theorie eines ästhetischen Maßes. Gemeinsam mit Kreuzer gibt er den Band „Mathematik und Dichtung“ heraus und begründet 1970 die „Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik “. Gunzenhäuser steht exemplarisch für die kybernetisch grundierten, informatisch modellierten und quantitativ operierenden Geisteswissenschaften der 1950er und 1960er Jahre.