Abstract
Max Bense lässt in seinen Publikationen der 1950er und 1960er Jahre eine große Faszination für die Welt jenseits des Menschen erkennen: für das Unbelebte und für das Chaos, dem Ordnung und Rationalität nur abgerungen sind, und für eine Kunst, die sich, wie es scheint, auch ohne wesentlichen menschlichen Beitrag mithilfe des Computers hervorbringen lässt. Andererseits sind Benses Auffassung und seine eigene Praxis der Kunst als höchster Vollzug menschlichen, intellektuellen Vergnügens wie auch Benses Bestreben, die Technik als Errungenschaft des menschlichen Geistes mit diesem zu versöhnen, unübersehbare Hinweise darauf, dass Bense sich keineswegs einseitig der Idee eines naiven Auszugs des Menschen aus der Kunst und aus der Welt hingibt. Benses Aufmerksamkeit für das menschliche Subjekt und das seiner Fassungskraft Gegenüberstehende spiegelt sich in seinem Anspruch, eine „neue Aesthetik“ zu entwerfen und zu praktizieren, die der Aufsatz in dieser Doppelperspektive nachzeichnet und im zeitgenössischen Kontext situiert.