Abstract
Hannah Arendt behandelt in ihren Werken Über das Böse und Vom Leben des Geistes die Frage, wie der Mensch mit moralischen Urteilen und der damit verbundenen Fehlerhaftigkeit umgeht. Arendt reflektiert über die Sokratische Aporie und den fortwährenden Denkprozess des Individuums, das im Laufe seines Lebens zahlreiche moralische Urteile fällt. Sie argumentiert, dass es für den Menschen unmöglich ist, stets vollständig nach diesen Urteilen zu handeln, und sieht kleine moralische Verfehlungen als verzeihbar an. Jedoch bleibt offen, wo genau die Grenze zwischen verzeihbaren Fehlern und moralischer Integrität liegt. Die Seminararbeit untersucht die Frage, wie konsequent man sich an subjektive moralische Urteile halten muss, um nach Arendt als moralisch integres Individuum zu gelten, und ob es eine allgemeingültige Grenze für moralische Verfehlungen gibt.