München/Freiburg: Verlag Karl Alber (
2016)
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Abstract
Ziel dieser Studie ist die Konzeption eines Menschenbildes, einer Denk- und Handlungsdimension, die nicht nur den universalen Menschen in den Mittelpunkt ruckt, sondern auch die Pluralitat, Herkunftigkeit, Leiblichkeit, Geschlechtlichkeit und Endlichkeit der Menschen als grundlegend anerkennt. Ein Denken von der Geburt her bestatigt den generativen Zusammenhang der Menschen untereinander und bestimmt deren Selbstverstandnis und ihr Verhaltnis zu sich selbst, zum Anderen, zur Welt und Geschichte. Somit hat die philosophische Ergrundung und Neufassung des Geborenseins Konsequenzen fur Politik und Ethik. Vor dem Hintergrund, dass Sterblichkeit und Tod in der Philosophiegeschichte eine dominante Rolle gespielt haben, untersucht die Autorin die philosophischen Bedeutungen, die metaphorischen Vereinnahmungen, die Missachtungen und die Vergessenheit des Geborenseins von der Antike uber die Aufklarung bis hin zur Gegenwart. In einem zweiten Teil geht es um psychologische, phanomenologische und moralphilosophische Betrachtungen des Geborenseins, die Notwendigkeit einer methodischen Erweiterung von Husserls Transzendentalphanomenologie hin zu einer generativen Phanomenologie und um eine Neuformulierung des Natalitatkonzepts von Hannah Arendt im Sinne einer politischen Ethik.