Abstract
Obwohl die Triftigkeit der Rede von Phasen bei Simmel mittlerweile angezweifelt wird und der Philosoph endlich stärker beachtet wird, kann der „mittlere“ Simmel für die Beobachtung einer „gewissen Tendenz zur Vergeistigung“ in der frühen deutschen Soziologie exemplarisch einstehen. Dies nicht zuletzt, weil in die Zeit zwischen den monumentalen Arbeiten Philosophie des Geldes und Soziologie die Publikationen fallen, für die Simmel auch heute noch fachübergreifend am bekanntesten ist. Simmel trennt jedoch im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts noch nicht explizit zwischen Ästhetik und Philosophie der Kunst, erst aus späten Vorlesungsmitschriften und Kollegheften ist bekannt, dass „Ästhetik“ für ihn eine empirische, eng der Soziologie und Psychologie benachbarte Disziplin darstellt, während sich Philosophie der Kunst eine weitreichende Lizenz zur Spekulation erteilt.