Abstract
Der Beitrag widmet sich dem Spannungsverhältnis ästhetischer und politischer Problemfelder über Rancières Interpretationen der Bühnenmetapher. Was das Theater und die politische Bühne dabei in eine konfliktreiche Analogie bringe, ist die Möglichkeit, ‚Etwas‘ zur Erscheinung zu bringen, das differente Perspektiven im Kontext etablierter Repräsentationen sicht-/sagbar macht und sich gegen hegemoniale Reglements von Aktivität und Passivität oder von Räumen der Fiktion und konkreter Intervention richtet. Dass die ästhetischen und politischen Referenzen indessen nicht einfach kurzzuschließen sind, bearbeitet Martinez Mateo nicht zuletzt in der Auseinandersetzung Rancières mit der Kritik Rousseaus an der Theaterbühne, an der Rolle der Zuschauenden und der Schauspielenden. Im Kontext der Auseinandersetzungen um eine ‚gemeinsam geteilte Welt‘ greifen der Autorin zufolge Strategien der Durchkreuzung polizeilicher Ordnungen und Identitätszuschreibungen nicht jenseits der ästhetischen Beanspruchung eines ‚Als ob‘. Entsprechend gehe es, im Kampf um die Anerkennung einer je und je zu verifizierenden Gleichheit, um die Möglichkeit, alternative Sichtweisen zu vervielfältigen und emanzipatorische Praktiken zur Erscheinung zu bringen.