Marianne Leuzinger-Bohleber,
Martin Hautzinger,
Wolfram Keller,
George Fiedler,
Ulrich Bahrke,
Lisa Kallenbach,
Johannes Kaufhold,
Alexa Negele,
Helmut Küchenhoff,
Felix Günther,
Bernhard Rüger,
Mareike Ernst,
Patrick Rachel &
Manfred Beutel
Psyche 73 (2):77-105 (
2019)
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Abstract
Die Autoren berichten über die erste kontrollierte Psychotherapiestudie, die psychoanalytische und kognitiv-verhaltenstherapeutische Langzeitpsychotherapien mit randomisierter und präferierter Zuweisung miteinander vergleicht. In vier Behandlungszentren wurden 554 chronisch depressive Patienten interviewt, von denen 252 in die Studie aufgenommen werden konnten. In den Selbsteinschätzungen der Patienten zeigten sich große und stabile Veränderungen. Die vollständige Remissionsrate (für BDI) lag nach einem Jahr bei 34 % und stieg auf 45 % nach drei Jahren. Analoge Ergebnisse zeigten sich in den Einschätzungen der unabhängigen, bezogen auf die Therapieverfahren verblindeten Rater (QIDS). Entgegen ihrer Hypothesen fanden die Autoren aber keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den Verfahren und auch keine Effektunterschiede zwischen randomisierter Therapiezuweisung und Behandlung mit der präferierten Psychotherapie. Besser als in anderen Studien sind die erzielten Remissionsraten, die zeigten, dass chronisch depressive Patienten von Langzeitpsychotherapien profitieren.