Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer (
2018)
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Abstract
Die Rolle epistemischer Tugenden bei der Uberzeugungsbildung wurde in der Erkenntnistheorie lange vernachlassigt. Dies gilt auch fur die Analyse des Glaubens. Diese Arbeit greift dazu auf aktuelle Ansatze der Erkenntnistheorie zuruck, die als Virtue Epistemology firmieren und eine neue Losung des Problems anbieten. Epistemische Begriffe mussen demnach nicht allein kognitiv, sondern auch bezogen auf Eigenschaften und Dispositionen des erkennenden Subjekts untersucht werden, namlich auf Haltungen und Charakterzuge, die zur Bildung von Uberzeugungen fuhren. Dabei werden einerseits die religionsphilosophischen Potenziale der Virtue Epistemology bei der Analyse des Glaubensbegriffs ausgeleuchtet, andererseits die Fokussierung auf die rein intellektualistische Rechtfertigung religioser Uberzeugungen korrigiert, so dass eine Pluralitat der Formen der Uberzeugungsbildung aufscheint, bei der auch epistemische Tugenden eine unverzichtbare Rolle spielen. Hierdurch wird die Zusammengehorigkeit von Glauben und Lebenshaltung, Epistemologie und Anthropologie deutlich gemacht.