Abstract
Wann ist es rational, etwas zu glauben? Wann ist ein Glaube gerechtfertigt, vernünftig, intellektuell akzeptabel? Was gilt es zu beachten, um ein Netz von Überzeugungen aus möglichst vielen wahren und möglichst wenig falschen Annahmen zu flechten? Um diese Fragen geht es in Theorien epistemischer Rechtfertigung. Ein Ansatz, der auf diesem Gebiet in jüngerer Zeit viel von sich Reden gemacht hat, ist die von Philosophen wie William Alston, Nicholas Wolterstorff, allen voran jedoch von Alvin Plantinga entwickelte sogenannte "Reformierte Erkenntnistheorie". Hier werden Probleme epistemischer Rechtfertigung speziell im Hinblick auf die Frage verfolgt, ob und unter welchen Bedingungen religiöser Glaube gerechtfertigt, rational oder vernünftig ist. Die gegenwärtigen Diskussionen dieses Themas sind eines der interessantesten Gebiete angewandter Rechtfertigungstheorie. Sie liefern wichtige Einblicke sowohl in allgemeine Fragen epistemischer Rechtfertigung als auch in eine Grundfrage der Religionsphilosophie, die Frage nach dem Verhältnis zwischen Religion und Rationalität. Hier sieht man Erkenntnistheorie an der Arbeit