Abstract
Wie verhalten sich bei David Hume erkenntnistheoretische Fragen nach der Rechtfertigung kausaler Überzeugungen zu psychologischen Fragen nach ihrer Genese? In diesem Beitrag wird gezeigt, dass Hume eine Rekonstruktion des Kausalitätsbegriffes vornimmt, die zwar auf psychologische Thesen über die Genese kausalen Schließens zurückgreift, mit der aber ein genetischer Fehlschluss, also eine Vermischung von Rechtfertigungs- und Erklärungszusammenhängen, vermieden wird. Zunächst wird für die These argumentiert, dass Hume mit seiner Erkenntnispsychologie eine Abschwächung der sich aus seinen erkenntnistheoretischen Überlegungen ergebenden pyrrhonischen zur akademischen Skepsis vornimmt . Im Folgenden wird gezeigt, wie Fragen der Erkenntnistheorie und der Psychologie bei Hume miteinander vermittelt werden: Die skeptischen Überlegungen Humes führen zur Destruktion des Kausalitätsbegriffes im Sinne der notwendigen Verknüpfung und geben damit den Ausdruck „Kausalität“ zur Redefinition frei, und die psychologische Erklärung kausalen Schließens ermöglicht eben diese Redefinition . Diese Interpretation ermöglicht es, einige der Probleme aufzulösen, die sich bei der Erörterung der beiden von Hume präsentierten Definitionen des Ausdrucks „Ursache“ ergeben