Abstract
Für die Erkenntnistheorie der modernen Pädagogik seit dem 18. Jahrhundert ist das Problem der Normativität konstitutiv. Mit der Befreiung des Denkens aus religiös vermittelten Formen der Erkenntnis tritt eine normative Leerstelle zutage. Fallen zu Beginn der Moderne die Notwendigkeit der philosophischen Begründung des Pädagogischen und die Begründung der Notwendigkeit des Pädagogischen zusammen, entwickelt sich in der Erziehungswissenschaft nach 1945 eine kritische Diskussion um das Problem der Normativität. Der Beitrag analysiert diese anhand drei unterschiedlicher erkenntnistheoretischer Interpretationsweisen. Im ersten Schritt wird mit der transzendentalen Vernunft- und Subjektphilosophie Kants der philosophiegeschichtliche und für die einzelnen Positionen theoriesystematisch relevante Ausgangspunkt des Begründungsproblems dargestellt werden. Im zweiten Schritt folgt die Analyse der einzelnen Positionen, die das Problem der Normativität aus einer subjektphilosophischen Perspektive begreifen. Im dritten Schritt wird eine geschichtsphilosophische Bearbeitung der subjektphilosophischen Perspektiven entwickelt.