Abstract
Der aus einer Podiumsdiskussion hervorgegangene kurze Beitrag geht anhand von drei Thesen dem Verhältnis von Erziehungswissenschaft und Normativität nach. Die erste These diskutiert die „Abwehr“ von Normativität, die sich durch eine erstarkende Methodisierung und Evidenzorientierung in der Erziehungswissenschaft ergeben hat – mit allen Folgen für einen undurchschauten gesellschaftlichen Strukturwandel hin zu einer Wissensökonomie. Mit der zweiten These wird aufgrund der Verknüpfung von Norm- und Subjektkonstitution gezeigt, dass „Normativität“ einen zentralen Aspekt erziehungswissenschaftlicher Forschung ausmacht. Die dritte These entfaltet mit „Normativität“ eine metatheoretische Perspektive: Indem erziehungswissenschaftliche Forschung Praxis- in Beobachtungsverhältnisse verwandelt, ist ihr aufgegeben, sich mit den praktischen und ethischen Konsequenzen ihres Forschens auseinanderzusetzen.