Abstract
In diesem Beitrag erfolgt eine phänomenologische Kritik der Praxis des Studierens. Ausgehend vom (westlich geprägten) Bild des Studierens als kognitive und solipsistische Praxis wird das Argument entfaltet, dass das Studieren inhärent leiblich, sozial und ästhetisch auszuweisen ist. Die leibliche, soziale und ästhetisch verweilende Studierpraxis an der Hochschule wird exemplarisch illustriert und dem Studieren im Medium des Digitalen gegenübergestellt. Es zeigt sich, dass ein Online-Studium kein Substitut für gegenwärtige Lern- und Bildungserfahrungen darstellt, da es durch Prozesse der Enträumlichung und Entzeitlichung, der Ökonomisierung, der Fragmentierung des Leibes sowie der Erosion des Privaten die Praxis des Studierens als Lebensform und Prozess verkennt.