Abstract
Während der COVID-19-Pandemie bestand immer wieder die Befürchtung, dass die Kapazitäten der Intensivstationen nicht ausreichen würden, um allen Betroffenen eine angemessene medizinische Versorgung zukommen zu lassen. Es entstand eine Debatte darüber, nach welchen Kriterien in diesem Fall entschieden werden sollte, wer einen Behandlungsplatz bekommt. Um Diskriminierung zu vermeiden, wurde unter anderem vorgeschlagen, ein Losverfahren einzuführen und damit die Entscheidung dem Zufall zu überlassen. In diesem Beitrag wird diskutiert, ob das Losverfahren aus ethischer Perspektive eine gerechtfertigte Methode ist, um in Triage-Situationen zu entscheiden, wer behandelt werden soll. Als Grundlage für die Diskussion dient Ralf Stoeckers Verständnis von Verantwortung und Würde.