Abstract
Ein enger Zusammenhang zwischen Gefühlen und Werten legt sich insbesondere im Fall von Wertzuschreibungen mit Ausdrücken wie "langweilig", "bewundernswert" und "empörend" nahe, deren semantischer Gehalt auf Gefühle verweist. Gegen alternative Deutungen soll gezeigt werden, dass Gefühle für die Richtigkeit solcher Wertzuschreibungen eine konstitutive Rolle spielen: Nichts wäre langweilig, bewundernswert oder empörend, gäbe es nicht die Gefühle der Langeweile, Bewunderung und Empörung. Dieser Umstand spricht gegen strikt realistische Wertkonzeptionen. Doch unterliegen wertkonstitutive Gefühle ihrerseits Rechtfertigungsbedingungen; Werte, die in Gefühlen fundiert sind, sind Korrelate gerechtfertigter Gefühle. Auf Gefühlen aufbauende Wertzuschreibungen erhalten damit einen spezifisch normativen Zug