Abstract
Das Ideal einer vorhersagenden Medizin in Kombination mit wirkungsvollen, kausalen Strategien der Prävention auf molekularer Ebene ist noch immer weit davon entfernt, klinische Realität zu werden. Es ist jedoch schon heute festzustellen, dass zwischen Medizin und Gesellschaft verhandelte Konzepte von Gesundheit in immer stärkerem Maße auf zukünftige Gesundheit ausgerichtet sind, mithin einen immer präventiveren Charakter aufweisen. Der vorliegende Beitrag untersucht die Frage, ob neue Konzepte einer prädiktiv-präventiven Medizin – insbesondere Public Health Genetics bzw. Public Health Genomics – das Kriterium der Verbesserung der sozialen Erreichbarkeit von Gesundheit erfüllen. Diese Analyse wird vor dem Hintergrund der Rolle sozialer Grundwerte, insbesondere dem der Gerechtigkeit, für Funktionen der Medizin in unserer Gesellschaft einerseits sowie der Bedeutung des Wandels der medizinischen Schlüsselkonzepte „Gesundheit“ und „Krankheit“ andererseits vorgenommen