Abstract
Ziel dieses Beitrags ist es, auf der Grundlage bestehender Analysen zu einer weiteren Begriffsklärung von Bullshitting beizutragen. Dazu werden zunächst aktuelle Überlegungen aus der politischen Kommunikation und Ansätze aus der Organisationskommunikationsforschung gegenübergestellt. Bereits hier ergibt sich ein vielschichtiges Bild des Phänomens. Daran anschließend identifiziert der Beitrag mit dem Beobachtungs-, Kontext- und Bewertungsproblem drei Herausforderungen, mit denen sich die weitere Explikation des Begriffs auseinandersetzen muss. Eine Möglichkeit des Umgangs mit diesen Herausforderungen besteht in einem radikal kommunikationstheoretischen Ansatz: Bullshitting wird hierbei als Form von Kommunikation verstanden, die in spezifischer Weise Erwartungen bezeichnet oder thematisiert. Die Form des Bullshittings erscheint damit als Ausdruck von Widerständigkeit angesichts von Wahrheitsnormen und -routinen der Kommunikation. Zugleich ergibt sich eine Art sozialimmunologische Perspektive, die offen lässt, welche Anschlüsse sich bewähren und wie sich die Evolution von Kommunikation fortsetzen wird.