Abstract
Moritz Schlicks Plädoyer für ein empirisches Fundament unserer Erkenntnis enthält
weder reduktionistische noch phänomenalistische Extrempositionen. Seine Beispiele für
Fundamentalsätze haben allesamt die Form: Hier jetzt so und so; aber nicht alle diese Sätze sind
Fundamentalsätze. Was muss man für die letzten drei Wörter dieses Schemas einsetzen, um wirklich
beim Fundament anzukommen? Ich schlage vor, die Frage durch Rückgriff auf das
interpretationstheoretische Prinzip des Wohlwollens zu beantworten. Demzufolge sind diejenigen Sätze
(der Form Hier jetzt so und so) Fundamentalsätze, über die kein inhaltlicher Streit aufkommen kann; wer
bei solchen Sätzen – unter denselben Umständen – zu einem anderen Urteil kommt als wir, der bezeugt
dadurch keine Meinungsverschiedenheit in der Sache, sondern nur einen anderen Gebrauch sprachlicher
Ausdrücke. Bei welchen Ausdrücken funktioniert dieses Kriterium besonders gut? Einerseits bei
Ausdrücken, die mit Gesichtsfeldern zu tun haben; noch besser bei Ausdrücken aus dem eindeutig
phänomenalistischen Bereich unserer Sprache.