Abstract
ZusammenfassungEthik-Cafés in der geriatrischen Langzeitpflege dienen auch der ethischen Weiterbildung und sollen den Beteiligten in ungezwungener Atmosphäre einen offenen Diskurs über moralische Fragen mit Bezug zum Arbeitsalltag ermöglichen. In der Literatur werden ihnen diverse Eigenschaften wie Verbesserung der Analysefähigkeit und der Kommunikation, Erhöhung der ethischen Sensibilität und der Entscheidungskompetenz und weitere zugeschrieben. Diese Eigenschaften resultieren vorwiegend aus theoriegeleiteten Modellen. Gegenstand dieser Studie ist die empirische Untersuchung der Wirksamkeit von Ethik-Cafés innerhalb der Pflegezentren Mattenhof-Irchelpark, Zürich. Des Weiteren geht die Studie der Frage nach, ob sich die subjektiven Einschätzungen der Eigenschaften von Pflegenden und anderen Berufsgruppen unterscheiden. Zur Erfassung der Eigenschaften wurde ein Fragebogen konstruiert, in dem die Teilnehmenden während der Erhebungszeit 16 Aussagen zu bewerten hatten. Die Bewertung konnte mittels einer 5-stufigen Likert-Skala angegeben werden. In einer Untergruppe wurde zwischen „Pflege“ und „Nicht-Pflege“ unterschieden. Zusammenfassend konnte festgestellt werden, dass die postulierten Eigenschaften mit einer sehr hohen Zustimmung bestätigt werden. Die Ethik-Cafés leisten nach Meinung der Befragten einen wichtigen Beitrag zur Befähigung des Personals, schwierige Situationen klarer zu analysieren, ethisch sensibler zu entscheiden und die getroffene Entscheidung zu begründen. Die Interdisziplinarität der Ethik-Cafés fördert das Verständnis für die Sichtweisen und Argumentationen der verschiedenen Bereiche und Hierarchien. Die Unterschiede der Berufsgruppen sind teilweise hoch-signifikant. Es kann festgehalten werden, dass die im Fragebogen attribuierten Eigenschaften von der Pflege generell stärker und bedeutsamer wahrgenommen werden.