Zerhackte Wahrnehmungen -- zur technischen Produktion suggestiver Wahrnehmungen des Films
Psyche 58 (7):649-659 (
2004)
Copy
BIBTEX
Abstract
Der Autor erklärt einen Teil der Anziehungskraft und der suggestiven Wirkungen von Film- und Fernsehbildern aus mechanisch bzw. elektronisch provozierter Psychologie. Die Präsentationsdauer der einzelnen Film- und Fernsehbilder entspricht der Darbietungszeit jener ultrakurz präsentierten Diabilder, die bei der Pötzl-Tachistoskopie experimentell genutzt werden, um in Träumen und freien Assoziationen vorbewußt psychische Nachbilder zu erzeugen. Zwar läßt beim Film die rasche Aufeinanderfolge der Einzelbilder die Inhalte und den Bewegungsablauf fotografierter Objekte bewußt werden und wie natürlich erscheinen, die Unterbrechung ist vorbewußt jedoch folgenreich: die stroboskopische Darbietungsweise erregt ansatzweise -- wie bei der experimentellen Traumstimulation -- innere Nachbild-Affekt-Komplexe, setzt davon allerdings nur den Anteil der Affekte frei. Vergleichbar der Verknüpfung von Tagesrest und Traumwunsch, verbinden sich die so dissoziierten Triebabkömmlinge mit den Filmbildinhalten, die nun zum Ersatz der abgekoppelten inneren Vorstellungsbilder werden, zu einer neuen Erlebniseinheit