Abstract
Kirche wird zahlenmäßig immer kleiner, ihre gesellschaftliche Relevanz scheint dramatisch zur schwinden. Die Situation einer Minderheitenkirche stellt die bestehende Institution vor schwerwiegende Veränderungsprozesse und Transformationsnotwendigkeiten. In manchen Bereichen kann sie sich vielleicht nur noch exemplarisch engagieren, vielen Menschen ist sie und ihre Botschaft fremd geworden bzw. nie vermittelt worden. Ob Kirche noch mehrheitlich anschlussfähig ist, wird zunehmend skeptisch beurteilt. Auch die Polizeiseelsorge erlebt in mehrfacher Hinsicht einen vergleichbaren Sonderstatus. Sowohl innerhalb der Organisation Polizei wie in Kirche und Gesellschaft erfüllt sie eine Außenseiterrolle. Bei allen Schwierigkeiten, die dies mit sich bringt, wird sie zugleich oft hochgeschätzt und immer wieder als sinnvolles und entlastendes Element in Anspruch genommen und dabei pars pro toto als Kirche wahrgenommen. In der kritischen Solidarität der Polizeiseelsorge gegenüber den Beschäftigten der Polizei, bleibt sie selbst stets etwas im positiven Sinne Fremdes im fremden Umfeld der Organisation/der Welt. Für die Gesamtkirche könnte dieses Strukturmerkmal ein zukunftsträchtiges Modell in einer säkulareren Gesellschaft darstellen.