Abstract
Die Friedensethik steht gegenwärtig unter Spannung. Der völkerrechtswidrige Krieg der Russischen Föderation gegen die Ukraine hat die Realität kriegerischer Konflikte auch in Europa wieder neu zu Bewusstsein gebracht und gemeinsam mit der geopolitischen Multipolarität auch eine neue sicherheitspolitische Polarität im deutschen Protestantismus erzeugt, die sich an der Differenz von Polizei- und Militärparadigma ablesen lässt. Gerade im Verhältnis von Polizei und Militär aber vermag die Erinnerung an die Regel der Priorisierung der Konfliktursachenreflexion, wie sie die EKD Friedensdenkschrift von 2007 plausibilisiert, den Blick auf die Konfliktkonstellationen auszurichten und damit Notwendigkeit, Überschneidungen und Grenzen beider Organisationen und Paradigmata aufzuzeigen.