Kants Wende zum Ich

Zeitschrift für Philosophische Forschung 53 (4):507 - 529 (1999)
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Abstract

Wenn es eine Lehre gibt, welche neben der Raum-Zeittheorie der Inauguraldissertation von 1770 für die Genese der Kritik der reinen Vernunft von zentraler Bedeutung ist, dann ist es die von Kant in den frühen Anthropologievorlesungen der siebziger Jahre vorgetragene Theorie eines spontanen, freien und selbstbewußten Ich. Aus welchen systematischen Erwägungen heraus hat er diese Ich-Theorie entwickelt? Was hat ihn dazu veranlaßt, seine Philosophie auf einem spontanen, freien und selbstbewußten Ich zu gründen, welches als eine einfache, numerisch identische, immaterielle und freie Substanz verstanden wird, von der wir eine anschauende Erkenntnis im inneren Sinn haben? Aufgrund welcher konzeptionellen Änderungen wird diese Theorie gegenüber seiner Dissertation überhaupt erst ein sinnvolles Unternehmen? Es wird im Rahmen einer detaillierten Rekonstruktion der Problemlage, mit der sich Kant zwischen 1770 und 1772 konfrontiert war, gezeigt, daß er wesentliche Anregungen durch seinen früheren Schüler Marcus Herz erhalten hat, der in seiner Schrift Betrachtungen aus der spekulativen Weltweisheit einige grundlegende Lehrstücke der Dissertation kritisiert und mit Moses Mendelssohn für die Notwendigkeit eines „ersten Subjekts" plädiert. Nicht Rousseau, sondern Herz und Mendelssohn haben also in ihrer direkt auf die Dissertation bezogenen Kritik Kant davon überzeugt, daß das epistemisch aufgewertete Ich als Grund einer neuen Theorie des Verhältnisses von Denken und Gedachtem fungieren muß, um die Einheit unserer Erfahrung erklären zu können

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