Cases and Guidelines in Genetics
Abstract
Die Entwicklungen der Genetik versprechen einerseits enorme Vorteile für die Gesellschaft, bedrohen sie andererseits aber auch mit substantiellen Nachteilen. Eine auf der Hand liegende Frage, die sich daraus ergibt, ist die, wie man diese Entwicklungen steuern und die Vorteile maximieren, die Risiken aber minimieren kann. Im vorliegenden Artikel werden die relativen Vorzüge von Richtlinien und anderen Arten der Vorabentscheidung auf der einen Seite und von Entscheidungen von Fall zu Fall, wie sie insbesondere von Gerichten getroffen werden, auf der anderen Seite untersucht, und zwar im Hinblick auf ihre Eignung, die Herausforderung einer Regulierung der genetischen Entwicklungen beantworten.Dabei werden zunächst die Charakteristika der gentechnologischen Entwicklung diskutiert: die Geschwindigkeit der Entwicklung, die Wichtigkeit der Fakten, die wissenschaftliche Natur der relevanten Fakten, die Unsicherheit im Hinblick auf die Signifikanz der Entwicklungen, die weitreichenden Implikationen sowohl der Entwicklungen als auch der Versuche, sie zu regulieren, und schließlich das Fehlen eines moralischen Konsenses darüber trotz an sich tiefer moralischer Überzeugungen. Danach werden die Eigenschaften von Mechanismen diskutiert, Entscheidungen vorab zu treffen, und zwar sowohl allgemein als auch im Hinblick auf spezielle Weisen der vorausgehenden Entscheidungsfindung, um herauszufinden, ob sie geeignet sind, mit gesellschaftlichen Problemen der Genetik umzugehen. Dasselbe wird sodann im Hinblick auf Entscheidungsmechanismen untersucht, die von Fall zu Fall vorgehen.Die Erörterungen kommen zu dem Ergebnis, daß Vorab-Entscheidungen zur gegenwärtigen Zeit verfrüht wären und von ihnen abzuraten ist. Die Methode der Entscheidungen von Fall zu Fall hat demgegenüber gewisse Vorteile, aber auch sie ist bei der Behandlung von Problemen wie den vorliegenden nicht optimal. Nachdem festgestellt wurde, daß wahrscheinlich keiner der Ansätze perfekt ist und man allenfalls hoffen kann, so wenig gravierende Fehler zu machen wie möglich, wird für einen kombinierten Ansatz plädiert. Es wird ein Verfahren vorgeschlagen, das nach einer Phase der Entscheidungsfindung von Fall zu Fall einen Zeitabschnitt vorsieht, in dem Richtlinien aus den vorangehenden Von-Fall-zu-Fall-Entscheidungen abgeleitet werden. Dieses Verfahren wird wahrscheinlich dem am nächsten kommen, was realistischer Weise am ehesten eine zufriedenstellende Lösung beim gesellschaftlichen und rechtlichen Umgang mit den Problemen gewährleistet, vor die uns die gentechnologische Entwicklung gestellt hat.Genetic developments present both the promise of enormous benefits to society and the threat of substantial harm. An obvious question is how to regulate the developments to maximize the benefits and minimize the harm. This article explores the relative merits of guidelines and other forms of advance decision making on the one hand, and case by case determinations on the other, as ways to respond to the challenge of regulating genetic developments.The article first discusses the characteristics of genetic developments: speed of occurrence, the importance of facts, the scientific nature of the relevant facts, uncertainty about the significance of the developments, huge implications of both the developments and attempts to regulate them, and the absence of moral consensus despite deeply held moral convictions. It then discusses the characteristics of advance decision making mechanisms in genera! and of specific kinds of advance decision making mechanisms to test whether they are well suited to deal with genetic social issues. It then does the same thing for case by case determinations.The article concludes that advance decision making at this time would be premature and ill advised. Case by case decision making has certain advantages, but it too is not optimally effective for dealing with issues of the kind under consideration. After recognizing that no approach is likely to be perfect and that the best that one can hope for is to make the least costly mistakes possible, the paper advocates a hybrid approach. It suggests that case by case resolution followed after a period of time by the adoption of guidelines whose substance grows out of the case resolutions is likely to come as close as we realistically can to providing a satisfactory approach to dealing socially and legally with issues posed by genetic developments