Abstract
ZusammenfassungDer Artikel greift die Überlegung auf, dass sich die Bioethik auch deshalb der empirischen Forschung zuwenden solle, um ihre Anwendbarkeit und Kontextsensitivität zu erhöhen. Am Beispiel der Norm, dass Schmerzen zu lindern seien, und mit Hilfe eines allgemeinen Modells ethischer Urteilsbildung werden verschiedene Bedeutungen der Anwendung und der Kontextsensitivität unterschieden und es wird untersucht, welche Rolle deskriptive Annahmen hierbei jeweils spielen können. Es wird die These vertreten, dass Kontextsensitivität in den meisten ihrer Bedeutungen von fundamentalethischen Grundannahmen unabhängig ist und dass deskriptive Annahmen einen Prozess der Spezifikation ethischer Urteilsbildung auslösen, der in dieser Form nicht von der ethischen Begründung von Normen und Werten aus initiiert und antizipiert werden kann, jedoch zu seinem (zumindest vorübergehenden) handlungsorientierenden Abschluss auf diese zurückverwiesen ist.