Abstract
Nach der üblichen Interpretation löst der Rationalist Descartes empirische Fragen durch einen Rekurs auf die Evidenz der Vernunft, wobei er dieser den Vorzug gegenüber offensichtlich widersprechenden Erfahrungstatsachen einräumt. Dieser Aufsatz stellt 1. einige relevante Züge der Cartesischen Theorie des Subjekts des Erfahrungswissens dar; 2. untersucht er die Vielfalt der Bedeutungen, in denen Descartes das Wort expérience gebraucht, und 3. sucht er zu zeigen, daß die Texte, in denen Descartes behauptet, er ziehe die Vernunft der Erfahrung vor, in Übereinstimmung mit 1. und 2. interpretiert werden können als eine Wahl zwischen zwei Arten von empirischer Evidenz und nicht als Zusammenstoß konkurrierender Vermögen