Die berühmte Philosophin Hannah Arendt, deren Name heute in Deutschland Schulen, Straße, Institute und auch ICE-Züge tragen, wurde 1906 in Hannover als Kind einer jüdischen Familie geboren. Sie las Philosophie in Heidelberg bei Martin Heidegger, mit dem sie auch eine heimliche Liebesbeziehung verband. Nach der Flucht vor den Nazis 1933 über Frankreich in die USA wurde Arendt mit einem Schlag berühmt, als sie 1963 ihr Buch "Eichmann in Jerusalem" veröffentlichte. Sie machte sich über die Grundlagen politischen Handelns vor allem anhand (...) totalitärer Systeme Gedanken und hielt dabei stets betont Abstand zu allen Denkschulen der Linken oder Rechten.Diese Unabhängigkeit, die sie selbst gerne als "Denken ohne Geländer" umschrieb, ist laut Sontheimer eine der wichtigsten Ursachen für ein nach dem Ende des Kalten Krieges wieder stark gestiegenes Interesse an Arendts Texten. Anhand des Lebenslaufs der Philosophin zeichnet Sontheimer ihre Denkansätze nach. "Das Hohelied der Freundschaft" überschreibt er ein sehr eindrucksvolles Kapitel über die intensiven, zum Teil über viele Jahrzehnte über hunderte von Briefen gepflegten Beziehungen der Autorin zu Zeitgenossen wie dem jüdischen Gelehrten Gershom Scholem, ihrem deutschen Lehrer und Kollegen Karl Jaspers und der US-Schriftstellerin Mary McCarthy. Am 4.12.2005 jährte sich der Todestag von Hannah Arendt zum 30. Mal. (shrink)