Abstract
Seit den 1990er Jahren – insbesondere den Genoziden in Ruanda und Srebrenica – sieht sich die internationale Staatengemeinschaft in zunehmendem Maße herausgefordert, in innerstaatliche gewaltsame Konflikte einzugreifen, um schwerste Verbrechen gegen die jeweiligen Bevölkerungen zu verhindern oder zu beenden. In diesem Zusammengang steht auch die Entwicklung der internationalen Schutzverantwortung, der Responsibility to Protect, zu Beginn des neuen Jahrtausends. Sie begreift staatliche Souveränität als eine Verantwortung des Staates für seine Bürgerinnen und Bürger und gemahnt an die korrespondierende Verantwortung der internationalen Gemeinschaft zum Schutz von Menschen, deren Regierungen auf eklatante Weise gegen ihre Schutzverantwortung verstoßen.