Abstract
Die „Charta von Paris für ein neues Europa“ besiegelte im November 1990 – getragen von dreißig Staaten Europas, den USA und Kanada – nach vier Jahrzehnten das Ende des Kalten Krieges. Das Ende der Blockkonfrontation zwischen Ost und West sollte Raum geben für Perspektiven auf eine gesamteuropäische Friedensordnung. Erstmals bestand die Chance eines Wandels von einer Sicherheit durch Abschreckung zu einem kooperativen Sicherheitssystem. Diese Hoffnungen haben sich nicht erfüllt. Die Zeit seit 1990 waren – so Reinhard Mutz – nutzbare Jahre, die ungenutzt verstrichen sind. Mehr noch: Die gegenwärtige Lage scheint gefährlicher denn je. Nicht nur, dass Krieg in Europa wieder zu einem Mittel der Außenpolitik geworden ist, erfahren auch „das atomare Säbelrasseln und das Denken in Kategorien nuklearer Eskalationsdominanz“ eine Renaissance.