Unser Verhältnis zu Flüchtlingen: Zwischen Mitleid und Entmenschlichung

Psyche 72 (3):194-215 (2018)
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Abstract

Nach der sogenannten Flüchtlingskrise der Jahre 2015/16 rückten die Reaktionen der Europäer auf die Fremden ins Blickfeld, und mittlerweile sehen wir, dass fremdenfeindliche und populistische Bewegungen immer breitere Zustimmung finden. Flüchtlingen und Asylsuchenden schlägt massive Zurückweisung entgegen. Der vorliegende Beitrag bringt die gegenwärtig zu beobachtende Fremdenfeindlichkeit in einen Zusammenhang mit den historischen Trends in der Einstellung der Europäer zum Islam und zeigt auf, dass inzwischen ein viel grundsätzlicherer Konflikt am Werk ist, nämlich ein Konflikt zwischen dem Anti-Modernismus/Traditionalismus einerseits und dem Modernismus bzw. der Globalisierung andererseits. Die aktuellen Vorstellungen und Theorien, was »das Trauma« bzw. »die traumatisierte Person« angeht, reichen nicht aus, um die Komplexität des Flüchtlingsdilemmas zu begreifen. In der Folge individueller wie kollektiver Gegenübertragungsreaktionen ist das Wort »Trauma« in Gefahr, seine theoretische Verankerung einzubüßen und zum Objekt der Projektion undefinierbarer Ängste zu werden. Das beeinträchtigt unser Verhältnis zu Flüchtlingen sowohl auf der sozialen als auch auf der klinischen Ebene und hat Anteil an der beklagenswerten Situation, in der diese Menschen sich gegenwärtig befinden.

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