De dialogische dimensie der waarheid

Tijdschrift Voor Filosofie 36 (3):399 - 417 (1974)
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Abstract

Das Problem der dialogischen Dimension der Wahrheit wird im Ausgang von drei verschiedenen Positionen behandelt. Eine erste Sicht ergibt sich aus der transzendentalen Auffassung der Sprache, wie sie in Wilhelm Kamlahs und Paul Lorenzens Werk „Logische Propädeutik” mit groszer Eindringlichkeit und Klarheit vertreten wird. Die Konsensustheorie der Wahrheit, zu der sich beide Verfasser bekennen, stellt zweifellos einen Fortschritt gegenüber allen bisherigen Formulierungen des Prinzips der Verifizierbarkeit dar. Die Frage kann allerdings gestellt werden, ob Kamlah und Lorenzen dabei nicht stillschweigend gewisse Einsichten der philosophischen Anthropologie und der Ontologie verwerten. Das ethische Moment, das dem Verlangen nach Wahrheit innewohnt, steht im Mittelpunkt der Philosophie des Emmanuel Levinas. Der Verfasser gruppiert in freier Weise gewisse Denkmotive, die in den Artikeln „La Philosophie et l'Idée de l'Infini” und „Liberté et Commandement” zu finden sind. Erfassung der Wahrheit erfordert insoferne eine heteronome Haltung, als sich der Erkennende dem Gesetz des anderen unterwerfen musz, das er erkennen will. Andererseits kann ihm Wahrheit nicht „auferlegt” werden. Der Erkennende musz sie sich in Freiheit und gemäsz dem Gesetz seines cogito eigen machen ; sie ist demnach das Resultat seines autonomen Denkens. Der Gegensatz zwischen heteronomer Rezeptivität und autonomer Aktivität könnte in erster Instanz durch den Begriff der „Ueberredung” versöhnt werden. Levinas legt jedoch den Nachdruck auf den Umstand, dasz auch dem beredten und logisch zwingende Diskurs etwas Fundamentales vorhergehen musz : die Erfahrung des Antlitzes des Anderen. Eine dritte Reihe von Betrachtungen stammt von dem Verfasser. Er wirft die Frage auf, ob die von Kamiah und Lorenzen entworfene Konsensustheorie nicht allzusehr auf relativ statische Verhältnisse auf dem Gebiet des Wissenschaftsbetriebes abgestimmt ist. Infolge einer wissenschaftlichen Revolution kann u.a. die für den Konsensus erforderliche intersubjektiv normierte Sprache fehlen. In einer derartigen Situation kann auch die Gemeinschaft der zeitgenössischen Spezialisten nicht die letzte Instanz bilden, die endgültig über Wahrheit und Unwahrheit entscheidet. Der Konsensus, den der verantwortungsbewuszte Entdecker, Erneuerer und Reformator des wissenschaftlichen Lebens anstrebt, besteht daher in der inneren Uebereinstimmung mit einer idealen, nicht mit einer empirisch aufzeigbaren Gemeinschaft

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