Abstract
Die Trennung von Politik und Metaphysik, also von philosophischem Wahrheitsanspruch und pragmatischem demokratischen Handeln, ist der wesentliche Beitrag von Richard Rorty zur neueren politischen Philosophie. Dadurch erscheint auch die anfangs als umfassende Lehre angesehene Gerechtigkeitstheorie von John Rawls in einem ganz anderen, stärker in der modernen westlichen liberalen Marktgesellschaft begründeten Licht. Rawls selbst ist dem Klimawandel der neueren politischen Philosophie hin zu kontextualistischen, kommunitarischen und pragmatistischen Ausrichtungen gefolgt. Er hat eine Neudeutung seiner frühen Gerechtigkeitstheorie nunmehr ohne metaphysische Ansprüche vorgelegt. Damit hat er gemeinsam mit Rorty, Michael Walzer und anderen zu einem in diese Richtung gehenden Perspektivwandel in der gegenwärtigen politischen Philosophie wesentlich beigetragen.