Abstract
In der abendländischen Tradition ist die Wirtschaft ethisch zu regeln, weil im wirtschaftlichen Handeln eine Tendenz zum Übermäßigen vorherrschen kann. Mit der modernen Ökonomie seit Adam Smith erblüht der Gedanke, dass die Markt-Ökonomie sich selber ordiniere. Allerdings ist in der volatilen Dynamik der letzten Jahrzehnte die Idee wieder verstärkt worden, in der damit entstehenden Ungewissheit und Ambiguität das Ethische wieder zu einer regulativen Instanz zu ernennen und normative Arrangements für Wirtschaft und Unternehmen zu entwerfen: Wirtschafts- und Unternehmensethik. Dabei aber bleibt übersehen, dass das Ethische keine Adresse hat in der Gesellschaft, sondern sich an rechtliche, soziale und organisatorische Instanzen richten muss, die dann die Durchführung des Geforderten gewährleisten müssen. Das Ethische hat dann Indikator- und Deutungsfunktion, aber keine eigene Durchsetzungsmacht. In dem Sinne ist der Nexus von Wirtschaft und Ethik immer medial vermittelt, und oft bereits soziologisch, juridisch, aber auch oft ökonomisch relationiert.