Abstract
Die „künstliche Ernährung“ steht in enger Beziehung zu den grundsätzlichen Fragen nach medizinisch sinnvollen und angemessenen Maßnahmen, nach Therapiebegrenzung, Lebensqualität und Sterbehilfe. Im Diskurs müssen die dabei verwendeten Begriffe hinsichtlich der ihnen innewohnenden, oft unbewussten Wertungen zur Diskussion gestellt werden. Einer ethischen Entscheidungsberatung muss eine sorgfältige Abklärung der naturwissenschaftlichen Aspekte, einschließlich einer umfassenden Erhebung der Vorsituation und der gegenwärtigen Befindlichkeit des einzelnen Kranken sowie eine aufrichtige Einschätzung der Zielorientierung vorausgehen. Unter Zugrundelegung der—unter Umständen auch nur ersatzweise wahrgenommenen—Selbstbestimmung des Patienten werden in der ethischen Diskussion mögliche stereotype Vorgehensweisen, latente Entscheidungskonflikte oder eine vermeintliche Vorrangigkeit naturwissenschaftlicher Lösungsansätze zur Sprache kommen. Ziel ist eine gemeinsam erarbeitete individuell angemessene Lösung, die sich—unabhängig vom Ergebnis—heilsam in den Lebenshorizont des Patienten einbetten lässt