Abstract
Was folgt ist eine kritische Auslegung von Hegels knappen und etwas rätselhaften Aussagen über eine Widerlegung des Spinozismus. Sie sind in dem einleitenden Abschnitt der Subjektiven Logik (1816) enthalten, der den Titel „Vom Begriff im allgemeinen“ trägt. Diese Aussagen beziehen sich jeweils auf das erste und das letzte Kapitel des letzten Abschnitts der Lehre vom Wesen (1813): „Die Wirk lichkeit“. Der Aufsatz bietet eine systematische Kontextualisierung der philosophischen Widerlegung im Rahmen des hegelschen Begriffs der selbstbezogenen Negation. Weiter werden drei Haupteigenschaften von Spinozas Denken erörtert, die seine Inkorporation in Hegels System ermöglichen und rechtfertigen: sein Antifundamentalismus, seine einheitliche Theorie von Denken (Vernunft) und Sein, sowie sein Begriff der Wirklichkeit. Der Aufsatz endet mit Gedanken zum spinozistischen “Mangel”, den Hegel in seiner „Anmerkung“ zum Kapitel über das Absolute „aufzeigt“, und listet die Voraussetzungen auf, die eine Darstellung der Wirklichkeit erfüllen muss, um Hegels eigenem Begriff derselben und folglich seinem Begriff des Begriffs zu entsprechen.