Abstract
In diesem Beitrag möchte ich mich darauf beschränken, einige Aspekte von Fichtes Verhältnis zu Kant zu berücksichtigen, die mir sowohl für das Verständnis Fichtes als auch für das Verständnis Kants sehr lehrreich zu sein scheinen. Denn die Einsicht in die unterschiedlichen Auffassungen des alten und des jungen Denkers läßt um so mehr da, wo der zweite meint, den ersten bloß zu wiederholen, treu zu interpretieren oder allenfalls treu weiterzudenken, den Geist der beiden philosophischen Ansätze am deutlichsten zutage treten. Den manchmal unbestimmten Ausdruck »Geist« darf man in diesem Fall wohl verwenden, da die Textstellen, die dem Vergleich feste Bezugspunkte angeben, nicht isoliert dastehen, sondern jeweils in zwei verschiedene und scharf konturierte philosophische Ansätze hinein konvergieren.