Abstract
ZUSAMMENFASSUNGIn diesem Aufsatz wird die These vertreten, dass leibphänomenologische Gründe für den Glauben an Gottes Allwissenheit angegeben werden können. Mit Hilfe einer logischen Analyse des Schleiermacherschen Begriffs »schlechthinnige Abhängigkeit von Gott« und der leiblichen Erfahrung der erkenntnismäßigen Selbstentzogenheit des menschlichen Erkenntnissubjekts ergibt sich der Gedanke der Allwissenheit Gottes folgerichtig, weil ansonsten die Abhängigkeit von Gott nicht schlechthinnig sein kann. Daraus folgt der Glaube an die absolute Rechtfertigungsbedürftigkeit von Gott und – streng daran gebunden – an die Vorsehung Gottes.SUMMARYThis essay develops the suggestion that phenomenological reasons could justify the belief in God's omniscience. According to Schleiermachers term “schlechthinnige Abhängigkeit von Gott” and the corporal selfexperience one could conclude God's omniscience because otherwise the dependence on God would not be absolute. The result of this argument leads to a reasonable hope in the justification of the sinner by God's grace and in God's providence which are immediately connected with each other