Abstract
ZusammenfassungGegenwärtig gibt es eine intensive internationale Diskussion zum Stellenwert der Sedierungsbehandlung am Lebensende. Auch in Deutschland sind der grundsätzliche Status und die medizinethische Bewertung palliativer bzw. terminaler Sedierung noch nicht ausreichend geklärt. Der vorliegende Beitrag stellt anhand der Analyse sechs möglicher klinischer Szenarien differenzierte Beispiele für die Situation von Patienten vor einer Sedierungsbehandlung dar. Dazu wird ein Vergleich mit Standardsituationen der Sterbehilfe vorgenommen. Für die moralische Bewertung werden Aktionen und Intentionen der Sedierungsformen unter besonderer Berücksichtigung von Aufklärung und Autonomie diskutiert. Aus Perspektive einer klinisch orientierten Ethik sind eine differenzierte Entscheidungsanalyse, die Form informierter Zustimmung sowie der Ablauf der Sedierungs- und Ernährungsbehandlung von Bedeutung. Eine kritische Debatte zur moralischen Legitimität der Sedierung am Lebensende ist notwendig für die medizinethische Kultur ärztlicher Praxis.