Abstract
Der Beitrag fragt nach der Rolle der Soziologie als Anteilsfach für das Studien- und Schulfach Werte und Normen. Im Zentrum steht dabei die zunehmende Institutionalisierung und Professionalisierung der Ausbildung von Werte und Normen-Lehrer:innen am Standort Göttingen. Während die Kerncurricula des Schulfaches die Soziologie vor allem als materialwissenschaftliche Zulieferdisziplin betrachten, die etwa statistische Kenntnisse zum Wertewandel bereitstellt, argumentiert der Beitrag dafür, die Eigenständigkeit der sozialwissenschaftlichen Denkweise im Kontext der Ethikdidaktik stärker anzuerkennen. Im Einzelnen werden drei Komponenten des soziologischen Bildungsbeitrags unterschieden: a) Theorien und Konzepte zum Wandel moderner Gesellschaften (z. B. Individualisierung, Differenzierung, Säkularisierung), b) konzeptionelle und methodologische Fragen der Operationalisierung (z. B. Konstrukte zur Erhebung von Werthaltungen) und c) konkrete empirische Befunde (z. B. markante Entwicklungstrends wie eine zunehmend postmaterielle Wertorientierung oder institutionelle Säkularisierung).