Abstract
Das Verhältnis von Männern und Frauen auf dem Markt der Literaturproduktion ist von Hierarchien, Klischees und Voreingenommenheiten geprägt. Es herrscht der Glaubenssatz vor: Männer schreiben Literatur und Frauen Frauenliteratur. Was Männer schreiben, geht alle an; was Frauen schreiben, nur Frauen. Was tun, um diese überkommende Vorstellung zu bekämpfen? Patriarchale Strukturen zu bekämpfen, ist eine zähe Angelegenheit. Hat man das Glück, gerne zu lesen, ist es möglich, Männer auf handstreichartige Weise in die Verbannung zu schicken. Der Autor Frank Lorentz beschließt: Boykott. Ein Jahr lang liest er keine Bücher von Männern mehr, stattdessen nur noch Bücher von Frauen. Er lernt andere Hauptfiguren kennen, andere Konflikte und eine andere Haltung zur Welt, die er bald als vorbildlich empfindet. Was als Experiment mit offenem Ausgang startet, entwickelt sich zum augenöffnenden politischen Projekt.