Abstract
Der Prozess der Mediatisierung ist unter anderem durch das Dispositiv der Vernetzung gekennzeichnet – ein Leben ohne digitale Vernetzung und Partizipation im digitalen Beziehungsgeflecht ist kaum noch vorstellbar. Was aber bewirkt die potentielle Permanenz des digitalen-Verflochten-Seins? Man kann sich ebenso aufgehoben wie verloren fühlen, verbunden wie vereinsamt, integriert wie ausgeschlossen. Kaum ein Potential, das benannt wird, bleibt ohne Schattenseiten. Macht die Dichte an Beziehungen frei oder engt sie ein, macht sie uns beweglich oder lähmt sie unsere Bewegungsfreiheit, verpflichtet sie uns eher zur Aufrechterhaltung von ungewollten Beziehungen oder befreit sie uns von zu engen, nicht gewollten Bindungen? Geht es um ein wärmendes Beziehungsgeflecht oder um ein anhaltendes Beziehungsgefecht? Die Widersprüche liegen auf der Hand. Einige von ihnen sollen näher ausgeführt werden, um abschließend aus prozessethischer Perspektive Überlegungen zur Balance eines gelingenden Beziehungslebens online wie offline anzubieten.