Abstract
Alexis de Tocqueville schrieb zu einer Zeit, als die Ausdifferenzierung der Wissenschaften erst richtig begann und die Grenzen zwischen Wissenschaft und Literatur noch nicht grundsätzlich festgelegt waren. Zur Diskussion steht daher heute Tocquevilles Status in der (französischen) Literatur und sein Verhältnis zu ihr. Er selbst hat zumindest sein Werk L’Ancien Régime et la Révolution als „politischer Literatur“ bezeichnet. Dieser Ausspruch kann gleichwohl auch für die Schrift De la démocratie en Amérique erhoben werden, auch wenn es berechtigt bleibt, die Literarität von Tocquevilles Werken zu hinterfragen. Hinzu kommt für die Kultur- und Literaturwissenschaften noch ein weiterer wichtiger Aspekt, denn Tocqueville hat den Stellenwert der Literatur in der Demokratie selbst thematisiert und die Auswirkungen der Demokratisierung auf sie untersucht.