In Ludwig Siep, Heikki Ikaheimo & Michael Quante,
Handbuch Anerkennung. Springer. pp. 127-131 (
2018)
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Abstract
Die Bewegung der Anerkennung hat in der praktischen Philosophie Hegels eine entscheidende Bedeutung in der Herausbildung der Ordnungen des Rechts, der Gesellschaft, des Staates und des Völkerrechts. Das bekannte Modell des Kampfes um Anerkennung aus der Phänomenologie des Geistes hat als Zweck – trotz des zunächst asymmetrischen Verlaufs der Dialektik dieses Kampfes – die Herausbildung einer symmetrischen Anerkennung zwischen den Subjekten. Strittig bleibt, wie groß der Umfang der Elemente der Hegelschen Philosophie ist, welche mit dem Prinzip der Anerkennung rekonstruiert werden können. Mit dem Übergang zur späteren Rechtsphilosophie Hegels wandelt sich offensichtlich die Rolle des Anerkennungsprinzips. Zwar ist dieses Prinzip auch hier wirksam, dennoch scheint sich die Versöhnung des Individuums mit den sozialen und staatlichen Strukturen eher der rationalen Einsicht in die Möglichkeit der Verwirklichung seiner Freiheit und nicht den Prozessen der intersubjektiven Anerkennung zu verdanken.