Abstract
Die Arbeit umfasst drei Teile. Im ersten Teil wird unter Bezug auf Edward McClennens Darstellung ein mutmaßliches Dilemma diskutiert, das einige Autoren im Fall des regelgeleiteten Handelns zu erkennen glauben. Dabei kommen zwar Ansätze zur Sprache, dieses Dilemma aufzuheben. Diese Lösungsansätze können jedoch nicht überzeugen. Im zweiten Teil wird eine Reihe unterschiedlicher Typen von Handlungs- und Entscheidungssituationen vor Augen geführt, in denen Regeln in verschiedenen Rollen von Bedeutung sind. Diese Rollen legen ein Verständnis vom Konzept der praktischen Regel nahe, das mit demjenigen nicht harmoniert, das im ersten Teil die Diskussion bestimmte. Regeln dienen nicht der Funktion, Handelnde zu binden bzw. auf ein bestimmtes Tun hin zu verpflichten. Regeln haben vielmehr eine selektierende und die Akteure orientierende Funktion. In Anbetracht dieses Ergebnisses wird im dritten Teil gezeigt, dass das besagte Dilemma in der Realität nicht besteht und die Ansicht, dass es besteht, auf einem fragwürdigen Bild praktischer Regeln beruht