Abstract
Es dürfte im Grunde kaum überraschen, dass Tocqueville als Demokratietheoretiker das Beispiel der Schweiz recht früh für sich als Untersuchungsgegenstand entdeckte, wenngleich sich die Forschung nicht ganz einig darüber ist, ob die Schweizer Demokratie für ihn nun ein höchst wichtiger oder allenfalls nachrangiger Referenzpunkt war. Die Reisen, die Tocqueville 1832 und 1836 dorthin unternahm und über die er in einigen Aufzeichnungen Aufschluss gibt, hatten neben seiner auch dort erfolgenden Inspektion des Gefängniswesens in jedem Fall zum Ziel, sich selbst den Kontrast zwischen der modernen repräsentativen Demokratie in den USA und den traditionell direktdemokratischen Elementen in den Schweizer Städten und Kantonen zu vergegenwärtigen. In Letzteren erkannte Tocqueville eher die Relikte des Mittelalters, wie auch einige sporadische Exkurse in De la démocratie en Amérique sowie zwei kurze Artikel suggerieren, die Tocqueville zwischen 1844 und 1845 als Mitarbeiter der Zeitschrift Le Commerce verfasste.