Abstract
In Wittgensteins früher Ich-Lehre wird die Existenz eines metaphysischen Subjekts, eines von Gott und Welt unabhängigen Ich angenommen, das nicht nur als eine Grenze ontologisch bestimmt wird. Wittgensteins spätere Frage nach dem "diametralen Gegenteil des Solipsismus" gibt einige Rätsel auf: Es kann kein Realismus sein. Was ist es sonst? Wittgensteins Betrachtungen der Jahre nach 1929 ändern die Gesichtspunkte der Interpretation. Unmittelbare Erfahrungen sind so wenig personbezogen wie der Hinweis auf ein Subjekt notwendig ist für die Beschreibung einer Erfahrung. Wittgensteins anti-cartesischer Standpunkt wird dadurch deutlich gemacht, daß er zwei Wege probiert, die Unwichtigkeit des Ausdrucks "ich" aufzuzeigen: erstens, den Weg der Elimination des Ich, zweitens, den Aufweis der Bedeutungslosigkeit der egozentrischen Perspektive, die keinen ausgezeichneten Platz in der Weltbeschreibung einnimmt.